Peter Wilhelm Friedrich Voigtländer * 17. November 1812 in Wien; † 8. April 1878 in Braunschweig

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Die Familie stammte ursprünglich aus Blankenburg im Harz. Der Großvater, Johann Christoph Voigtländer, kam 1736 nach Wien und gründete einen Feinmechanikerbetrieb. Dessen Sohn, Johann Friedrich Voigtländer, erweiterte den Betrieb und wandte sich der Optik zu. Zu Daguerres Zeiten führte bereits der Enkel Peter Wilhelm den Betrieb. Petzval, der durch den Bau von Schiffsscheinwerfern mit der Berechnung von Linsen Erfahrung hatte, errechnete ein "PORTRAITOBJEKTIV" und baute mit Voigtländer 1840 eine Versuchskamera aus Pappe, bestückt mit dem von ihm errechnten Objektiv. Anton Martin machte damit die ersten Aufnahmen. Die nächsten Kameras wurden bereits aus Nußbaumholz gefertigt und sogar ins Ausland exportiert, wo sie großes Aufsehen erregten. Die Metallkamera, ebenfalls mit dem Petzval-Objektiv, wurde 1841 auf den Markt gebracht. Das Objektiv hatte anfangs eine Lichtstärke von ca. 1:3,5 und konnte im Laufe der Jahre auf 1:2,4 gesteigert werden. Im Jahr 1845 kam es zum Zerwürfnis mit Petzval, der ihm vorwarf seine Erfindung für sich zu beanspruchen. Da die Auswertung der Erfindung nicht geregelt war, woran aber Petzval selbst schuld war, konnte Voigtländer, basierend auf den Berechnungen Petzvals, Objektive fertigen ohne Petzval daran zu beteiligen. Im Revolutionsjahr 1848 wurden auch Gewehre verkauft! Dies war vielleicht einer der Gründe, abgesehen von seiner Heirat 1845 mit Nanny Langenheim die aus Braunschweig stammte, in Braunschweig 1849 ein Werk zu errichten. Im selben Jahr verlegte er seinen Wohnsitz nach Braunschweig. Kaiser Franz Joseph erhob ihn 1866 in den Adelsstand, verlieh ihm 1868 den Orden der eisernen Krone und erhob ihn in den erblichen Ritterstand. Die wiener Fabrik wurde 1868 geschlossen. Am 1. Oktober 1876 übergab er die Geschäftsführung seinem ältesten Sohn Friedrich Ritter von Voigtländer, dieser brach aber die Verbindung zu Österreich nicht ab. Er stiftete der Photographischen Gesellschaft in Wien die "Voigtländer Medaille", welche für Erfindungen auf dem Gebiet der Photographie verliehen wird. Als 1879 die erste photographische Schule in Österreich, die Abteilung für Photographie an der Staatsgewerbeschule in Salzburg entstand, stellte Friedrich Ritter von Voigtländer alle benötigten Objektive kostenlos zur Verfügung.
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